Wer keine Wahl hat, hat auch keine Qual...
Der Arbeitskräftemangel ist angekommen und dies mit voller Wucht. Die Demographie hat es uns prognostiziert, gewisse Branchen sind schon länger notleidend, aber jetzt hat es uns in der vollen Breite erwischt...
Der Fachkräftemangel war gestern, heute ist der Arbeitskräftemangel vom Sachbearbeiter bis zum CEO. Es gibt schlicht und einfach zu wenig Arbeitskräfte für die zu besetzenden Stellen. Verschärfend kommt hinzu, dass die in den Arbeitsmarkt eintretende Generation Z Teilzeit arbeitet und bei fünf Papitagen fehlt eine ganze Arbeitskraft. Ebenso fehlen Arbeitnehmende, die man mit einer zusätzlichen Ferienwoche geködert hat. Auf 52 Mitarbeitende fehlt ein weiteres Mann (oder Frau) -Jahr. Kommen diejenigen dazu, die sich einen unbezahlten Urlaub, eine Auszeit oder ein Sabbatical verdient haben.
Waren wir es uns gewohnt, bis vor wenigen Jahren für eine offene Position in der Endrunde zwischen zwei bis drei bestens qualifizierten Kandidat/innen auswählen zu können, sind wir heute schon froh, wenn wir am Ende einer Selektion ein einziges Topprofil haben. Vielen Arbeitgebern fällt es in dieser Situation ausgesprochen schwer, sich zu entscheiden. In den Köpfen ist die AUSWAHL noch tief verankert. Ein Arbeitgeber muss doch auswählen können. Entscheiden kann man nur, wenn man zwischen mehreren Kandidatinnen und Kandidaten auswählen kann. Falsch, entscheiden bedeutet nach Duden einen Entschluss fassen oder etwas beschliessen, nichts davon auswählen. Führungskräfte von heute müssen lernen, einen guten Entscheid zu fällen, auch ohne Auswahl. Der Entscheid wird dadurch allenfalls schwieriger, definitiv nicht aber schlechter. Die wenigsten Verheirateten haben zuerst ein Bachelorformat durchlaufen und die/den Partner/in zwischen 24 Kandidat/innen ausgewählt. Sie haben sich entschieden, ihre/n Partner/in zu heiraten, Punkt.
Wer hier nicht umdenkt, den bestraft das Leben. Wenn die eine Kandidatin oder der eine Kandidat das Profil erfüllt und auch als Persönlichkeit überzeugt, so muss es möglich sein, zu entscheiden, auch ohne Alternativen. Die Wahlmöglichkeit wird in den kommenden Jahren vermehrt beim Arbeitnehmer liegen und nicht mehr beim Arbeitgeber. Das Unternehmen bewirbt sich beim Arbeitnehmer und nicht umgekehrt. Wer ohne Auswahl nicht wählen kann, dem bleibt der Arbeitsplatz unbesetzt. Zudem bleibt einem immerhin die Qual der Wahl erspart. 😊